Vila Real de Santo António lebt nicht mehr vom Fisch, die Stadt lebt von spanischen Billigtouristen, Vila Real de Santo António ist weithin bekannt als Stadt der Betttücher, Handtücher, Kissen und Laken. Darum schlendern Hunderte Spanier durch die Straßen auf der Suche nach preiswertem Tuch, und mit ihnen kommt der heiße Wind aus Andalusien, fegt über Dächer und Straßen, fegt hinweg über die Sand-Algarve; darum wird sie auch Land des heißen Windes genannt. Die Portugiesen sagen: »Aus Spanien kommt kein guter Wind und keine gute Hochzeit.«
Die Suchenden haben keine Augen für die Kupferstiche Manuel Cabanas im Centro Cultural, sie haben kaum Blicke für die Fliesen auf den Straßen, die kleinen Schiffe und Fische darauf, kaum Blicke für den Obelisken, gebaut zu Ehren JoséI., König von Portugal, 1750 bis 1777. Wen interessiert die Geschichte? Wen Marquês de Pombal, den bedeutendsten Mann des aufgeklärten Absolutismus, der die Stadt aufbauen ließ, 1774, in nur fünf Monaten? Sein Name ziert den größten Platz, auf dem die Alten sitzen und auf das strahlenförmige Bodenmosaik schauen, weiß, schwarz, weiß, schwarz.